MELT 2008 – Drei Tage Kr/w/ach! – Wir feiern uns zu Tode.

Druff, Druff, Druff und/oder Björk? Das sind zwei Herangehensweisen die zu musikalischer Ekstase führen, die wohl kaum unterschiedlicher sein könnten und trotzdem ist dies genau meine Essenz aus dem MELT 2008. Sicher gab es auch einige Acts - die neben der isländischen Ikone - das gewisse Etwas dazwischen boten, aber der Zauber fehlte dann doch an vielen Ecken. Das MELT ist mittlerweile wohl eher ein gehobenes Multiplex als ein Programmkino der Extraklasse, wobei ich doch für die elitäre Variante bin. Trotzdem ist dieses Multiplex ganz sicher kein Schlechtes. Doch ist es nun mal Zeit das stets über den Klee gelobte Dispositiv des Ferropolis-Geländes bezüglich seiner Macken zu kritisieren.

Der Betonkessel an der Hauptbühne verursacht Jahr für Jahr einen oft eher anstrengenden als klaren oder warmen Sound. Es kracht und rumpelt halt ordentlich auf die Fresse, was natürlich auch am Beton und Metal (womit wir auch bei den Baggern wären) auf dem Gelände liegt. So waren lediglich die kleineren Bühnen, wie der Melt-Klub in Sachen Sound die Ausnahme, leider kam man dort selten – zumindest wenn man freundlich war - rein oder riskierte – natürlich überzogen gesagt – einen auf die Fresse, wenn man sich doch an der draußen im Matsch stehenden Masse entschlossen vorbei drängelte. Das ist ja eigentlich nicht gerade nett, aber in Anbetracht der Umstände die letzte Lösung um die interessanten Acts zu sehen. Muss es immer so sein? Es scheint so, denn es geht ja um die totale wie persönliche Ekstase. Das dort auch der ein oder andere Act spielte der aus meiner Sicht auf Hauptbühne gehört hätte, mag ebenso Geschmackssache oder dann doch Tatsache zu sein, denn dieses Manko hörte man immer wieder.

Vielleicht sind meine Vorstellungen auch allzu romantisch, wenn ich auf gemütliche Konzerte mit total unbekannten aber fantastischen Acts hoffe. Das MELT ist mittlerweile mit 20.000 Gästen wohl für diese Romantik einfach zu groß und früher war es halt anders und nicht unbedingt besser, denn ohne die großen Publikumsmassen hätte Björk wohl nie gespielt. So sind es aus meiner Sicht einfach dann doch nur Kleinigkeiten, die besser sein könnten. Warum ist es zum Beispiel im Jahr 2008 nicht möglich die Umbaupausen als Pause für die Nerven der Crowd zu verstehen? Kaum waren die Acts von der Bühne, ballerte die Pausenmusik aus den Boxen.

Lediglich bei Björk funktionierte dies, wobei sie - diese Atempause mit gediegener recht ruhiger Musik um wieder aufnahmebereit zu sein – sicher selbst einforderte. So konnte ihr Gig eben für sich stehen und sie war dann auch die Einzige die Zugaben spielen durfte. Bei den anderen Acts war halt pünktlich Schluss und das Traurige daran war durchaus, dass dies Niemanden störte. Die Hits waren ja sowieso – zumindestens bei Acts wie Robyn oder Kate Nash - zu Beginn verbraten, wobei sich diese neuen „großen“ Stars danach stets durch ihre Sets retteten, was mal mehr, mal weniger gelang. Also fertig, abgehakt und weiter zum nächsten Programmpunkt.

Natürlich gab es auch andere Acts die man immer wieder gerne sehen kann, wobei man an dieser Stelle durchaus der Gefahr ausgeliefert ist, dass man diese schon besser gesehen hat, wie zum Beipiel Battles, The Notwist, Modeselektor oder Efdemin. Aber das passiert bei diesen Acts nur dann, wenn man - wie wir - stets Konzert-süchtig unterwegs ist. Auch Jape sollen toll gewesen sein, nur stand ich dort wohl irgendwo an und kann nur von Hören/Sagen schwärmen. So wäre zu erwähnen, dass allerdings dEUS, Stereo MCs oder Hot Chip enttäuschten. Life Sucks + Genug gemeckert, denn mit Björk war dann alles wieder gut. Also: Ende gut, alles gut! Darüber hinaus bleibt ein bunter Mix aus Techno, Drum and Bass und Pop, wobei das Preis-Leistungs-Verhältnis passt und ich wohl nächstes Jahr am Meckern und Schwärmen ebenso nicht vorbei kommen werde. Wer – wie viele Jungs und Mädels in Ferropolis - das Lützenkirchen-Motto durchmachen wollte, der/die wird am Ende sowieso nicht auf die Feinheiten achten, sondern der/die war seit Freitag Nacht Druff, Druff, Druff und hatte wohl kaum mehr mitbekommen, was da zum Schluss auf der Hauptbühne passierte. Achja, Romantik und gute unbekannte Acts gibt es mit etwas Glück am Wochenende beim Borwaerk in Hauptmannsgrün bei Zwickau. Der Festivalsommer geht also weiter und auch das Wetter kann nur besser werden!

Kommentare

Anonym hat gesagt…
einfach super deine seite! weiter so. gruß rene